Wer steigt auf?

Merseburg/MZ – Eine Woche vor dm Ende der diesjährigen Fußball-Saison in Sachsen-Anhalt steigt die Spannung ins Unermessliche – weil in den obersten Ligen des Landes noch völlig unklar ist, welche Mannschaft in der kommenden Saison wo spielen wird. Am Ende, so scheint es derzeit, hat sich der SV Merseburg 99 gar mit einer 1:4-Klatsche gegen Elster für die Verbandsliga qualifiziert. Irre!

 

Aber der Reihe nach: Das Wort Chaos beschreibt es wohl am besten, was derzeit bei der Auf- und Abstiegsfrage zwischen Verbands- und Landesliga passiert.

Verursacht haben die unklare Gemengelage die Rückzüge mehrerer Mannschaften aus der Ober- und Verbandsliga zur kommenden Saison, die sich eben bis in die Landesliga auswirken. Weil Profiklubs nicht mehr in der Pflicht stehen, eine U23-Mannschaft zu stellen, erklärten im Frühjahr bereits die Reserveteams des Chemnitzer FC und von Dynamos Dresden ihren Rückzug aus der Oberliga. Dies hat wiederum zur Folge, dass es keinen Absteiger aus der höchsten Spielklasse des Landes geben wird. Da mit dem FSV Barleben wiederum eine Mannschaft aus der nächsthöheren Verbands- in die Oberliga aufsteigen wird, wird dort ein zusätzlicher Platz frei, der durch eine Mannschaft aus der Landesliga aufgefüllt wird. Diese sollte in einer Relegation der Zweitplatzierten der beiden Staffeln Nord und Süd ermittelt werden und den beiden Spitzenreitern in die Verbandsliga folgen, die dort die beiden Absteiger ersetzen.

In der Nordstaffel steht mit dem Burger BC seit einigen Wochen der Aufsteiger fest, während im Süden die Reserve von Askania Bernburg am vergangenen Spieltag von den Patzern des SV 99 (1:4 gegen Elster) und Farnstädt (3:5 in Braunsbedra) profitierte und vor dem letzten Spieltag nun ebenfalls uneinholbar an der Tabellenspitze liegt. Seit dem Wochenende ist allerdings auch klar, dass die Merseburger weiter auf den direkten Aufstieg hoffen können, nachdem auch Verbandsligist Preussen Magdeburg seinen Verzicht auf das Spielrecht beim Fußball verband erklärte. Denn sollte dieser den Rückzug bestätigen, wären vier Startplätze frei, heißt also, das aus den beiden Landesliga-Staffeln Nord und Süd jeweils zwei Mannschaften aufsteigen. Ob dies tatsächlich so kommt, ist allerdings noch fraglich. Hintergrund des Preussen-Rückzugs sind – nämlich die gestiegenen Kosten der Fußballabteilung, weil diese keinen Nachwuchs stellt und deshalb mit erheblichen Verbandsstrafen belegt wurde. Diese sollen inzwischen im fünfstelligen Bereich liegen. An diesem Mittwoch soll in einem Gespräch geklärt werden ob Preussen tatsächlich zurückzieht oder eine Ausnahmegenehmigung von Seiten des Verbands erteilt wird. Bleibt Preussen drin, müsste doch eine Relegation über einen dritten Aufsteiger aus der Landesliga entscheiden. Doch auch diese Paarung zu finden, scheint schwer zu sein. Im Norden erklärte der Zweite Halberstadt II bereits seinen Verzicht, der Dritte, Börde Magdeburg, würde also auf Merseburg oder Farnstädt treffen. Angesichts des direkten Duells von Bernburg mit den 99ern am kommenden Wochenende könnte Farnstädt mit einem Heimsieg gegen Ramsin noch auf den zweiten Rang klettern, aber auch die Blau-Weißen wollen nicht aufsteigen, haben ihren Verzicht erklärt. Sollte es am Ende doch zur Relegation kommen, wird diese übrigens am 19. (im Norden) und 21. Juni (im Süden) gespielt. Diese Daten sind allerdings – wie sollte es in diesem Jahr auch anders sein – nochnicht ganz sicher.

 

Quelle MZ v. 06.06.2015